Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat die Türkei ermutigt, den Genozid an den Armeniern „vorbehaltlos“ anzuerkennen. Bei der Gedenkveranstaltung zum 95. Jahrestag des Beginns des Völkermords forderte er in der Frankfurter Paulskirche „Aufklärung des Geschehens, verbunden mit einem ehrlichen und umfassenden Eingeständnis von Schuld und Versagen.“ Gleichzeitig widersprach er der These von der Kollektivschuld der damals lebenden Türken.
Mit einer Gedenkfeier haben der Zentralrat der Armenier und die Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland an den Völkermord an den Armeniern erinnert.
Besatzung, Krieg, Völkermord: 100 Jahre Feindseligkeit liegen zwischen Türken und Armeniern. Nun wollen sich die Nachbarn versöhnen, doch der Widerstand ist groß. Und in der Türkei kämpfen die Armenier gegen ihr Verschwinden.
Istanbul — Der deutsche Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hat die Türkei aufgerufen, sich ihrer Geschichte zu stellen und sich bei den Armeniern für die Massaker im Ersten Weltkrieg zu entschuldigen.
Es klang nach „kameradschaftlicher Aussprache“. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zu Besuch beim türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan. Im Vorfeld hatte Ankara alles getan, um Berlin mit extremen Forderungen unter Druck zu setzen. Höhepunkt: in Deutschland sollten türkische Schulen entstehen – verstanden wurde dies vielfach: es sollte ein loyal-türkisches Bildungswesen errichtet werden. Auf der Pressekonferenz in Ankara müht sich Merkel um eine freundliche Formulierung in der EU-Frage und Erdogan unterläßt erst einmal weitere Provokationen.
Vor dem Türkei-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel sind die Differenzen zwischen Berlin und Ankara deutlich geworden. Welche Streitthemen gibt es zwischen Deutschland und der Türkei?
Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan, 56, über Ankaras Verhältnis zur EU, die Debatte um den Genozid an den Armeniern und seine Vermittlerrolle im Streit über Irans Atompolitik
Der Dauerstreit um die Armenierverfolgungen im Ersten Weltkrieg könnte schlimme Folgen für rund 100.000 Armenier haben, die ohne legalen Status in der Türkei leben und arbeiten: Ministerpräsident Tayyip Erdogan hat gedroht, sie auszuweisen.
Auf Staaten, die den Massenmord an den Armeniern als Völkermord bewerten, reagiert Ankara harsch. In der Türkei mehrt sich nun Kritik an dieser „Genozid-Diplomatie“.
Der Zentralrat der Armenier in Deutschland hat in scharfer Form kritisiert, dass die Bundesregierung die Tötung hunderttausender Armenier 1915/16 im Osmanischen Reich nicht als Völkermord bezeichnen will.