Bedrohte Armenier

Der Dauerstreit um die Armenierverfolgungen im Ersten Weltkrieg könnte schlimme Folgen für rund 100.000 Armenier haben, die ohne legalen Status in der Türkei leben und arbeiten: Ministerpräsident Tayyip Erdogan hat gedroht, sie auszuweisen.

Resolutionen der USA und Schwedens,
mit denen die Verfolgungen als
"Völkermord" eingestuft werden, hatten in den vergangenen Wochen die
Türkei bewogen, ihre Botschafter aus Washington und Stockholm
abzuberufen. Premier Erdogan sagte aus Protest Reisen nach Schweden und
in die USA ab.

Jetzt könnte der Streit auf Kosten der in der Türkei, überwiegend in
den
Großstädten, illegal lebenden Armenier gehen. Sie werden von den
Behörden meist geduldet. Über ihren Status äußerte Erdogan harsch: "Wenn
nötig, werde ich ihnen sagen: Los, haut ab in euer Land. Sie sind nicht
meine Bürger. Ich muss sie nicht in meinem Land dulden."

Erdogan warf den Armeniern jetzt vor, die Resolutionen gefährdeten die
Annäherung der beiden Länder. Hinter den Entschließungen stehe die
einflussreiche Armenier-Diaspora. "Wir reichen die Hand, aber wenn die
andere Seite uns eine Faust entgegenstreckt, können wir nichts machen."