Der Vortrag der Expertin Tessa Hoffmann, wissenschaftliche Angestellte an der Freien Universität Berlin, sowie eine geplante Podiumsdiskussion zu dem Thema wurden jedoch von der Universitätsleitung kurzfristig abgesagt. Die bereits erfolgte Zusage, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, wurde zurückgezogen. Die Begründung der Universität war türkischer „Druck aus Berlin“, man wolle außerdem „neutral“ bleiben.
Heftige Kritik an diesem offensichtlichen Kniefall der Universität vor einflussreichen türkischen Organisationen, die schon seit längerem versuchen, die Aufarbeitung des Völkermordes an Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im ausgehenden Osmanischen Reich zu verhindern, kam von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen. Der Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch, nannte das Vorgehen der Universität „eine beschämendes Armutszeugnis“. Er hätte von Rektor Professor Wolfram Ressel erwartet, „die Meinungsfreiheit nicht nur zuzulassen, sondern sogar zu verteidigen“. Azat Ordukhanyan, Vorsitzender des Zentralrats der Armenier in Deutschland zeigte sich in einem offenen Brief an die deutsche Wissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) schockiert, dass sich die Universität Stuttgart vor „Protesten türkischer Holocaust-Leugner“ fürchte.
Während der Deutsche Bundestag bereits 2005 die Aufarbeitung des Völkermordes an den Armeniern als Grundlage der Aussöhnung bezeichnet hatte, weigert sich die Türkei bis heute diesen Genozid anzuerkennen.