Zentralrat der Armenier in Deutschland fordert Unterstützung von der Bundeskanzlerin

Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel wenige Tage vor ihrer Türkei-Reise aufgefordert, sich in Ankara für die Anerkennung des Völkermords an den Armenier in den Jahren 1915-1923 einzusetzen und der von Ankara geforderten Historikerkommission eine klare Absage zu erteilen.

Angesichts der Tatsache, dass die
Faktizität des Genozids in der
seriösen Geschichtsschreibung international unbestritten ist, kann eine
solche
Kommission nach Auffassung des ZAD nur ein weiteres Leugnungsinstrument
sein,
mit dem die Türkei sich der Aufgabe entziehen will, sich mit den dunklen
Kapiteln der eigenen Geschichte auseinander zu setzen. Deutschland aber
hat, so
der ZAD, eine ganz besondere Verantwortung in dieser Frage, weil das
Land zu
jener Zeit engster politischer und militärischer Weggefährte des
Osmanischen
Reichs war und nichts unternommen hat, die Ermordung von eineinhalb
Millionen
Armeniern zu verhindern. Aus der Verantwortung für die eigene Geschichte
heraus
und im deutschen wie auch im europäischen Interesse muss Deutschland
sich aktiv
für die Anerkennung des Völkermords einsetzen.

Nur so kann Versöhnung möglich
sein. Wie notwendig ein solcher Schritt zur Anerkennung ist, zeigt sich,
so der
ZAD, nicht zuletzt in der Drohung des türkischen Ministerpräsidenten,
100.000 Armenier
aus seinem Land zu deportieren. Die Armenier fühlen sich durch solche
Drohungen
an die Vorgeschichte des Genozids von 1915 erinnert. Nur wenn die
Staatengemeinschaft Völkermord als Mittel der Politik klar verurteilt,
würde
solchen Drohungen die Wirkung genommen.

 

Mit
freundlichen Grüßen

 

Azat
Ordukhanyan

 

Vorsitzender
des Zentralrats der Armenier in Deutschland

 

Frankfurt
am Main

26.03.2010