Der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan: „Erst wird das Volk von der
Regierung gegen ethnische oder religiöse Minderheiten aufgehetzt, dann
folgen Pogrome, und am Ende steht der Genozid." Solange die
Staatengemeinschaft schweige, so Ordukhanyan, bleibe diese Bedrohung in
der Welt. Er fordert die Bundesregierung dringlich auf, die
Schweigemauer zu durchbrechen und klare Worte zu finden gegen die
schweren Entgleisungen Erdogans. „Wenn unsere Bundeskanzlerin Merkel
demnächst nach Ankara fährt, muss sie sich eindeutig gegen diese
Androhung einer Deportation verwahren." Jetzt werde sichtbar, wie
gefährlich die Position des Auswärtigen Amtes ist, das sich erst
kürzlich wieder in der Frage der Anerkennung des Völkermords von 1915 an
die Seite der türkischen Völkermordleugner gestellt habe. „Das war", so
Ordukhanyan, „nicht nur eine Ohrfeige für die Opfer, es war auch eine
Ermutigung für die Täter: Die Politik der eliminatorischen Angriffe, wie
der amerikanische Historiker Daniel Goldhagen es nennt, hat Erfolg.
Die Geschichte des Völkermords dauert an, bis die Staatengemeinschaft
ein klares Stoppsignal setzt." Der ZAD fordert Parlament und
Bundesregierung erneut auf, endlich nach dem Beispiel vieler anderer
Länder eine auch förmliche Anerkennung des Genozids zu beschließen.
„Völkermord darf nicht länger als Mittel der Politik geduldet werden",
so der ZAD-Vorsitzende. „Die Drohung mit der Deportation der Armenier
aus der Türkei muss Konsequenzen haben. Der Wertekanon der Europäischen
Union steht auf dem Spiel, wenn unsere Regierungen solche kalkulierten
rassistischen Drohgebärden unkommentiert zur Kenntnis nehmen."
Vorstand
des Zentralrats der Armenier in Deutschland
Frankfurt am Main
19.03.2010