Auswärtiges Amt der BRD und der Genozid an den Armeniern

An Staatsministerin Frau Cornelia Pieper, FDP-Bundestagsfraktion, Platz der Republik 1, 11011 Berlin, Sehr geehrte Frau Pieper, wie wir dem Berliner Tagesspiegel (01.03.2010) entnehmen müssen, vertritt das Auswärtige Amt offenbar in einer Antwort auf die Anfrage der Linken eine Position, die weit hinter die Bundestagsresolution von 2005 zurückfällt.

Wir kennen Ihre Antwort noch nicht im Wortlaut, aber schon die
ersten Presseberichte sind höchst beunruhigend. Deutschland kann sich
nicht aus
der Verantwortung stehlen, im Gegenteil: Deutschlands Rolle in dem
Völkermord
von 1915 war so evident, dass dieses Land eine ganz besondere
Verantwortung in
der Aufarbeitung und in der Anerkennung des Genozids spielen muss.

 

Es wäre wirklich skandalös, wenn das Auswärtige Amt nun
die Aussagen des eigenen Parlaments aus dem Jahr 2005 desavouiert und
vor den
Forderungen der türkischen Regierung einknickt. Unsere Jahrzehnte langen
Bemühungen, eine auch formale Anerkennung des Völkermords zu erreichen
und
damit den anderthalb Millionen Ermordeten Armeniern - und allen
Nachfahren der
Überlebenden - Ehre und Gerechtigkeit zu erweisen, würden einen schweren
Rückschlag erleiden.

 

Wir bitten Sie sehr eindringlich, Ihre Position zu
überdenken. Eine deutsche Bundesregierung, die sich aktiv an einer
Völkermordlüge beteiligt - dieser Gedanke ist wirklich unerträglich.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Azat Ordukhanyan

 

Vorsitzender des Zentralrats der Armenier in Deutschland

 

Frankfurt am Main

 

03.03.2010

 

 

In der Anlage ist eine Pressmitteilung zum Thema. Der
Originalbrief geht Ihnen per Post zu.