Armenier kamen der Kultur wegen 50 Jugendliche aus ganz Deutschland beim Winterjugendtreff

SOEST. Durch die Flure zieht noch der Duft von gebratenen Fleischspießen, während die junge Siranusch Yenokyan nach fernöstlicher Tradition zu den Klängen orientalischer Musik tanzt und die Jugendlichen in ihren Bann zieht. „Wir wollen den jungen Erwachsenen helfen, sich in die Gesellschaft ihres Gastlandes zu integrieren“, sagt Azat Ordukhanyan im Gruppenraum der Soester Jugendherberge, bevor er die junge Tänzerin aus Rheine den ebenso jungen Zuschauern vorstellt. Ordukhanyan ist Vorsitzender des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD) und leitete über die Weihnachtsfeiertage den Winterjugendtreff, den es seit 1987 gibt und der in diesem Jahr erstmals in Soest stattfand.

Deutschland
mit familiären Wurzeln in dem Land am Kaukasus reisten dazu in die
Bördestadt.

„Integration
durch Bildung", laute das Konzept, mit dem man das Zusammenleben der
Kulturen
verbessern wolle. „Wir möchten das Schulsystem ergänzen, weil es das
alleine
nicht leisten kann", erklärt der Vorsitzende.
Und so standen neben lockerem Beisammensein am Lagerfeuer oder
Weihnachtsbuffet
Vorträge und Diskussionsrunden über die Kultur und Geschichte Armeniens
auf dem
Programm. Und schließlich schallte auch die Armenische Version von
„Stille
Nacht, Heilige Nacht" durch die Jugendherberge am Jahnstadion; „die
deutsche
Fassung kennen die meisten Jugendlichen ja schon von zu Hause", weiß
Ordukhanyan.
Besonderes Engagement bei der Organisation der dreieinhalbtägigen
Veranstaltung,
die heute mit der Abreise der Jugendlichen endet, zeigten der Armenische
Kulturverein Rhein-Main und der Armenisch-Akademische Verein Unna.
Doch warum verschlug es die jungen Armenier nun gerade in die schöne
Bördestadt? „Soest hat sehr viel Kulturelles zu bieten", schwärmt
Historiker
Ordukhanyan von den Kirchen und Grünsandsteinmauern der Altstadt. Allen
habe es
so gut gefallen, dass man überlege, auch den Pfingsttreff im kommenden
Jahr in
Soest zu veranstalten. 


Armenier
Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) mit Sitz in Frankfurt
wurde
1993 gegründet. Er vertritt Vereine, Gemeinden und Bürger in der
Bundesrepublik
mit familiären Wurzeln in dem Land am Kaukasus. Der frisch gewählte
Vorsitzende
Azat Ordukhanyan und seine Mitstreiter haben sich zum Ziel gesetzt, den
interkulturellen Dialog zwischen Armeniern und Deutschen zu stärken.
Wichtige
Säule ist dabei die Jugendarbeit, aber auch Konzerte, Ausstellungen,
Vorträge
und Diskussionsrunden gehören zum Programm des ZAD. Mo


Armenische Kultur, hier
mit landestypischen Tänzen, stand ebenso wie Geschichte und Politik auf
dem
Programm der Jugendlichen mit armenischem Wurzeln. Foto: Moritz

 

Sebastian
Moritz

SOESTER ANZEIGER

Westfälischer Anzeiger

Nummer 301, Montag, 28.12.2009