"Kirche des Heiligen Kreuzes" (Akhtamar) wird Museum

Die Türkei zeigt sich gegenüber den armenischen Christen unnachgiebig: Der ehemalige Sitz des Patriarchen auf der Insel Akdamar soll nicht als Gotteshaus genutzt werden dürfen. Die Regierung in Ankara entschied, ein Museum einzurichten.

Drei Jahre nach ihrer aufwändigen Restauration hat die Türkei definitiv
erklärt, dass die berühmte armenische Kirche auf der Insel Akdamar im
Van-See
in der Osttürkei, nicht für Gottesdienste genutzt werden darf. Laut
türkischer
Presse sagte der zuständige Minister für Kultur und Tourismus, Ertugrul
Günay,
das Gotteshaus könne weder zum Beten noch für christliche Symposien
genutzt
werden. Es sei nämlich ein Museum.

Ehemaliger Sitz des armenischen Patriarchen 

Als Begründung nannte er das fehlende Kreuz, welches nach der
Restauration
der Kirche nicht wieder auf das Dach gesetzt worden war. Dieser Schritt
war vor
unterschiedlichen Seiten kritisiert worden. Zudem hatte sich der
armenische
Patriarch, Mesrop II, vergeblich dafür eingesetzt, das Gotteshaus auch
vereinzelt für Messen nutzen zu dürfen. Die historische "Kirche des
Heiligen Kreuzes" auf Akdamar war in früheren Jahrhunderten Sitz des
armenischen
Patriarchen. 

Die Erklärung des türkischen Kultur- und Tourismusministeriums kommt
wenige
Tage nachdem sich der Leiter der türkischen Religionsbehörde dafür
eingesetzt
hatte, die historische Pauluskirche in Tarsus in der Südtürkei dauerhaft
wieder
in ein christliches Gotteshaus umzuwandeln. Zur Zeit ist sie ebenfalls
ein
Museum. Tarsus ist der Geburtsorts des Apostels Paulus.

Erdogan nennt Bedingungen für Priesterseminar

Gleichzeitig hatte Ministerpräsident Tayyip Erdogan konkrete Bedingungen
für
die Wiedereröffnung des seit 1971 geschlossenen Orthodoxen
Priesterseminars in
Istanbul genannt. Er forderte, dass es den griechischen Muslimen erlaubt
werde,
sich "Türken" zu nennen und ihren Mufti selber zu bestimmen, oder
eine repräsentative Moschee in Athen zu eröffnen oder drittens in der
griechischen Hauptstadt einen islamischen Friedhof einzurichten. Denn
die
Muslime in Athen müssen ihre Toten aufgrund mangelnder Alternativen
stets im
rund 400 Kilometer entfernten Westtrakien bestatten.

In Istanbul, dem früheren Konstantinopel, befindet sich der Sitz des
ökumenischen Patriarchen. Er ist der Kopf der weltweit rund 300
Millionen
orthodoxen Christen. Die griechisch-orthodoxe Minderheit in der Türkei
ist in
den vergangenen 50 Jahren von 120.000 auf rund 3000 Personen
geschrumpft.

http://www.tagesschau.de/ausland/akdamar102.html