Anlässlich der Äußerungen des Bundesvorsitzenden der
Türkischen Gemeinde in Deutschland Kenan Kolat im „Hürriyet" zum Genozid an den
Armeniern im Lehrplan von Brandenburg erklärt die Sprecherin für Menschenrechte
und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Erika Steinbach MdB:
Die Intervention von Kenan Kolat, den Genozid an den Armeniern aus dem Lehrplan
von Schülern zu streichen, mag vielleicht in Anatolien erfolgreich sein, im
bundesdeutschen Brandenburg verbietet sich jedoch eine solche Einmischung in
die Schulhoheit. Im Osmanischen Reich sind etwa 1,5 Millionen Armenier
systematischen Massakern und Deportationen zum Opfer gefallen. Das im
Unterricht unter den Tisch kehren zu wollen, widerspricht völlig einer freien
Erziehung. Kolats Begründung, die Bezeichnung "Genozid" für die Massenmorde
setze türkischstämmige Schüler unter einen "psychologischen Druck",
der sie in ihren schulischen Leistungen beeinflusse, ist absolut haltlos.
Schließlich hat die Hälfte der in Deutschland lebenden drei Millionen Türken
überhaupt keinen Schulabschluss, obwohl der Genozid an den Armeniern bundesweit
nur im brandenburgischen Lehrplan vorkommt.