Erdogan hatte in einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera jeden Gedanken an eine Aufarbeitung des Genozids zurückgewiesen: Es gebe keine Beweise, die Türkei habe sich für nichts zu entschuldigen. Während er die eineinhalb Millionen Mordopfer der eigenen Geschichte unter den Teppich kehrt, hat er keine Skrupel, die gegenwärtigen interethnischen Unruhen zwischen Chinesen und muslimischen Uiguren als "eine Art Genozid" zu bezeichnen.
Die stellvertretende ZAD-Vorsitzende Sossy Scheier: "Ministerpräsident Erdogan hat jeden Maßstab verloren und verspielt seinen letzten Rest Glaubwürdigkeit. Wenn er derartige Äußerungen zudem am Rande eines hochkarätigen internationalen Gipfeltreffens der G8 in Italien tätigt, beweist dies wieder einmal, dass sein Land noch lange nicht reif ist für eine Wertegemeinschaft, wie sie die Europäische Union darstellt."
Der ZAD fordert seit Jahrzehnten die explizite Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern im Jahre 1915 und die Bestrafung von Leugnung und Hassrede.
„Für die Türkei gehört die Völkermordsleugnung zur Staatsdoktrin. Die Propagierung von Geschichtsrevisionismus und Verunglimpfung der armenischen Gemeinschaft muss entschieden durch eine öffentliche Aufklärungsarbeit begegnet werden“, so Vorstandsmitglied Madlen Vartian.
ZENTRALRAT DER ARMENIER IN DEUTSCHLAND
Der Vorstand
Frankfurt, 16.Juli 2009