Armeniens Außenminister lehnt türkische Einmischung in Karabach-Regelung ab

Die Versuche der Türkei, sich in die Karabach-Regelung einzumischen, können dem armenischen Außenminister Edward Nalbandjan zufolge diesem Prozess nur schaden. Das teilt der Pressedienst des armenischen Außenministeriums mit.

„Wenn die Türkei zur friedlichen Beilegung des Konfliktes beitragen
will, wäre es am Richtigsten, wenn sie sich überhaupt nicht in die
Lösung dieses Problems einmischt", sagte Nalbandjan am Donnerstag bei
einem Treffen mit dem britischen Vertreter im Südkaukasus, Brian Fall.

Der armenische Außenminister kommentierte so die vom türkischen Premier
Recep Tayyip Erdogan am Vortag gemachte Äußerung, die Türkei werde die
Grenze zu Armenien nicht öffnen, solange das Karabach-Problem nicht
gelöst sei.

Nalbandjan verwies darauf, dass die Verhandlungen
über die Karabach-Regelung unter Vermittlung der Minsker OSZE-Gruppe
auf der Grundlage der Abkommen von Madrid geführt würden und die Seiten
bemüht seien, ihre Positionen einander näher zu bringen.

Nalbandjan und Fall waren sich darin einig, dass der
Bergkarabach-Konflikt auf der Grundlage der Normen und Prinzipien des
Völkerrechts friedlich gelöst werden müsse.

Der
Bergkarabach-Konflikt war im Jahr 1988 ausgebrochen, als die vorwiegend
von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach ihren Austritt aus der
damaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan (Aserbaidschanische SSR)
angekündigt hatte. Im Jahre 1991 verkündete Bergkarabach die Gründung
einer Republik, was Kampfhandlungen zwischen den armenischen und den
aserbaidschanischen Kräften zur Folge hatte. Am 12. Mai 1994 trat ein
Waffenstillstandsabkommen in Kraft. Aserbaidschan hat infolge der
bewaffneten Auseinandersetzungen die Kontrolle über Bergkarabach und
sieben umliegende Rayons verloren. Seit 1992 werden Verhandlungen über
die friedliche Beilegung des Konfliktes im Rahmen der Minsker
OSZE-Gruppe geführt, in der die USA, Russland und Frankreich vertreten
sind.

Aserbaidschan will seine territoriale Integrität
beibehalten. Armenien vertritt die Interessen von Bergkarabach, das
keine Verhandlungspartei ist.

Nalbandjan und Fall berieten auch
über den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Armenien und Großbritannien
sowie über die Möglichkeit eines engeren Zusammenwirkens der
Außenministerien beider Länder.

Auf Vorschlag der britischen
Seite wurde vereinbart, regelmäßige Treffen zwischen den
Außenministerien beider Länder durchzuführen.