Armenier gedenken des Journalisten Hrant Dink

Vor einem Jahr, am 19. Januar 2007, wurde in Istanbul der armenische Journalist Hrant Dink erschossen. Die Armenier in aller Welt gedenken an diesem Tag eines mutigen Mannes, der sich unerschrocken für ihre Sache eingesetzt und dafür mit dem Leben bezahlt hat. Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) fordert aus diesem traurigen Anlass erneut die Verantwortlichen in Bund und Ländern auf, endlich die notwendigen Konsequenzen aus dem Parlamentsbeschluss vom Juni 2005 zu ziehen, mit dem der Deutsche Bundestag den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich anerkannt hat: 1. Die Leugnung eines Völkermords muss unter Strafe gestellt werden, weil sie den Opfern ihre Würde raubt; 2. das Thema Völkermord gehört verbindlich in die Lehrpläne deutscher Schulen.

Hrant Dink war Herausgeber der
Wochenzeitung „Agos". In Deutschland wurde er am 12. Mai 2006 mit dem
renommierten Henri-Nannen-Preis für seine Verdienste um die Pressefreiheit
ausgezeichnet. Hrant Dink ist Opfer eines gewaltbereiten Klimas in der Türkei
geworden, das aus der militanten Leugnung des Völkermords von 1915 durch
sämtliche türkischen Regierungen entstanden ist. Sein Tod ist bis heute nicht
wirklich aufgeklärt, ebenso wenig wie die späteren Morde an Christen im Lande.
Die türkische Weigerung, die eigene Geschichte anzuerkennen, die dunklen Seiten
der eigenen Geschichte anzunehmen und aufzuarbeiten, führt zu Gewalt und
Aggression, die bis heute immer wieder Opfer fordern. Der ZAD appelliert in
diesem Zusammenhang vor allem an die zuständigen Politiker der EU, im Rahmen
der Beitrittsverhandlungen auf eine ersatzlose Streichung des verhängnisvollen
§ 301 (Beleidigung des Türkentums) hinzuwirken, der im eklatanten Widerspruch
zu unserer europäischen Werteordnung steht.

 

 

 

Zentralrat der
Armenier in Deutschland

Der
Vorstand

Frankfurt
am Main, 11.01.2008