Widerstand gegen weitere Amtsführung des schwer kranken Mesrob II. wächst

Forderung nach Wahl eines neuen Patriarchen

In der armenischen Kirche in der Türkei
wächst der Widerstand gegen eine weitere Amtsführung des schwer kranken
Patriarchen von Istanbul Mesrob II. (Mutafyan). In einem Interview mit
der englischsprachigen Ausgabe von "Hürriyet" schloss sich Ara
Kocunyan, der Chefredakteur der traditionsreichen armenischen Zeitung
"Jamanak", der von vielen Armeniern erhobenen Forderung nach Wahl eines
neuen Patriarchen an.

Der Journalist kritisierte den
Heiligen Synod, der in der vergangenen Woche entschieden hatte, den
Patriarchen nominell im Amt zu belassen. Der Synod sei zu einer solchen
Entscheidung nicht ermächtigt, sagte Kocunyan. Kocunyan schloss sich
damit der wachsenden Kritik an, die zunächst von der
armenisch-türkischen Wochenzeitung "Agos" vorgetragen wurde.

Viele
Armenier lehnten die Entscheidung des Heiligen Synods ab und stellten
seine Zuständigkeit in Frage, berichtete "Agos" in seiner aktuellen
Ausgabe auf der ersten Seite. "Wir wollen Neuwahlen", zitierte das
Blatt aus Leseranrufen und Befragungen.

Der erst 52-jährige
Mesrob II. leidet seit vergangenem Frühjahr unter einer rasch
fortschreitenden Hirnerkrankung, die sein Erinnerungsvermögen und seine
Aufmerksamkeitsspanne stark beeinträchtigt. Ein Vertreter führt die
Amtsgeschäfte des armenisch-apostolischen Patriarchen von Istanbul.