Türkei Minister lobt Vertreibung von Griechen und Armeniern

"Könnte die Türkei heute derselbe Nationalstaat sein, wenn es noch viele Griechen und Armenier im Land gebe?“ Der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gönül lobt die Vertreibung und sorgt für Aufsehen.

Der türkische Verteidigungsminister
Vecdi Gönül hat mit lobenden Worten über die Vertreibung der Griechen und
Armenier aus der heutigen Türkei für Schlagzeilen gesorgt. Bei einer Feierstunde
zum 70. Todestag von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk stellte Gönül nach
Presseberichten vom Dienstag die Frage, ob die Türkei heute der selbe
Nationalstaat sein könnte, wenn es noch viele Griechen und Armenier im Land
gäbe.

Kopfschmerzen
für den Verteidigungsminister

Gönul bezeichnete den
Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei in den zwanziger
Jahren des letzten Jahrhunderts als "sehr wichtigen Schritt" beim Aufbau des
türkischen Nationalstaates. Mehr als eine Million Griechen wurden damals nach
Griechenland umgesiedelt; im Gegenzug kamen etwa eine halbe Million Muslime aus
Griechenland in die Türkei. Im Ersten Weltkrieg waren mehrere hunderttausend
anatolische Armenier bei Massakern und Todesmärschen ums Leben
gekommen.

Diese Aussagen würden Gönül noch
Kopfschmerzen bereiten, kommentierte die Zeitung "Vatan". Der
Politikwissenschaftler Baskin Oran sagte dem Blatt, die Vertreibung von Griechen
und Armeniern habe die Industrialisierung der Türkei um mindestens 50 Jahr
zurückgeworfen. Man könne nur hoffen, dass das Ausland die Worte des Ministers
nicht gehört habe.