Der Bundesvorsitzende der Grünen trat kürzlich eine mehrtätige Reise nach Armenien an und forderte zur vorbehaltslosen Anerkennung des Genozids an den Armeniern auf. Mit dem armenischen Präsidenten Serzh Sargsyan besprach er u.a. die Frage der fehlenden diplomatischen Beziehungen und der geschlossenen Grenzen seitens der Türkei.
Cem Özdemir schreibt:
Gestern hatte ich ein offenes und ausführliches Gespräch mit dem armenischen Staatspräsidenten Sersch Sargsyan. Dabei ging es auch um die leider immer noch geschlossene Grenze zwischen Armenien und der Türkei. Ihre Öffnung würde allen Seiten nutzen: Die türkische Wirtschaft könnte in Armenien investieren und Handel treiben. Die Menschen beider Seiten, insbesondere junge Leute könnten sich kennenlernen und Vorurteile abbauen. Armenien würde stärker aus der erdrückenden Umklamm...erung Russlands gelöst, die der Demokratie und dem politischen System hier nicht gut tut. Selbst für eine dringend notwendige Entspannung zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie zur Lösung des Berg-Karabach-Konflikt wäre es von nutzen. Schließlich kann die Türkei nur dann eine hilfreiche Rolle spielen, wenn sie auch volle diplomatische Beziehungen zu beiden Seiten unterhält. Je mehr die Türkei ihr Verhältnis zu Armenien normalisiert, desto leichter wird es ihr auch fallen, sich zu den dunklen Kapiteln der eigenen Geschichte offen und ehrlich zu bekennen. Dies hat bislang noch keinem Land geschadet. Im Gegenteil: Es zeigt wirkliche Größe und Souveränität und öffnet den Blick für die Zukunft.
Danke für die Gastfreundschaft, die wir in Armenien erfahren haben.