Armin T. Wegner Gesellschaft: Bücherverbrennung in Baku: Die Verfolgung des Autors Akram Aylisli stoppen!

Wuppertal, im Februar 2013. Offener Brief an:

Präsident Ilham Aliyer, Präsident der Republik Aserbaidschan
Außenminister Dr. Guido Westerwelle
Vorstand des PEN International
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)
Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD)
dpa und andere Medien in Deutschland
 
Sehr geehrter Präsident, sehr geehrter Herr Minister, meine Damen und Herren,
 
bestürzt müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass in Aserbaidschan der bekannteste und bedeutendste Schriftsteller des Landes, Akram Aylisli, wegen seines Schreibens massiv bedroht wird.   An mehreren Orten hat ein Mob öffentlich seine Bücher verbrannt und ihm und seiner Familie  mit Mord oder Verstümmelung gedroht. Zum Anlass nahm der Mob ausgerechnet eine Geschichte Aylislis,  in welcher der Autor menschliche Zuwendung und Hilfeleistung beschreibt, durch die armenische Bürger gerettet werden von Bürgern Aserbaidschans. Diese schon länger bekannte Kurzgeschichte „Steinerne Träume“ und andere Bücher des vielfach ausgezeichneten Schriftstellers fiel den Flammen zum Opfer.
 
Die Armin T. Wegner Gesellschaft schließt sich dem Protest des PEN International an und bittet die aserischen Behörden dringend, den Schutz Akram Aylislis und seiner Familie sicher zu stellen und die Täter öffentlich zu bestrafen. So wie wir selbst unsere Aufmerksamkeit erhöhen, so bitten wir die Öffentlichkeit weiter um Wachsamkeit und konkreten Protest.
 
Wir weisen die Beteiligten auf deutliche Ähnlichkeiten hin, die der aktuelle Fall von Akram Aylisli mit dem historischen Fall des deutschen Autors und Menschenrechtlers Armin T. Wegner hat: Auch Wegners Werk erweckte in Zeiten hoher Auflagen bei gewaltbereiten Gegnern Wut und Ressentiments. Bei den NS-Bücherverbrennungen warf man auch seine Bücher in die Flammen. Und auch sein Werk war und ist bleibend dem Humanismus verschrieben: Wie bei Aylisli gibt es auch bei Armin T. Wegner Rettungshandlungen zwischen verfeindeten Menschen und den Versuch, dem Hass Humanität entgegen zu setzen – etwa die Rettung eines armenischen Pogrom-Opfers durch einen türkischen Bürger in der Novelle „Der Sturm auf das Frauenbad“. 

Und wie Armin T. Wegner, der Folter, KZ-Haft und Exil erlitt,  in der Zeit seiner Verfolgung Hilfe zuteilwurde – z.B. durch die britischen Quäker - , so schuldet die Armin T. Wegner Gesellschaft heute Verfolgten Unterstützung und Solidarität.
 
Freiheit und Schutz für Akram Aylisli und alle verfolgten AutorInnen!
 
 
Für den Vorstand der Armin T. Wegner Gesellschaft
 
Ulrich Klan (Vorsitzender)