Blickpunkt Aserbeidschan. Song Contest: Armenier fordern Schutz für Kriegsgefangene

Aserbeidschan hält noch immer etliche Kriegsgefangene fest, die ihnen in den Jahren 1991 bis 1994 im Konflikt um die armenische Republik Berg-Karabach in die Hände gefallen sind.

Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) klagt das autoritäre Regime in Baku an, die Angehörigen über das Schicksal der Gefangenen im Ungewissen zu halten.

Nicht einmal die genauen Zahlen kenne man, so der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan:

“Baku feiert den Eurovision Song Contest und gleichzeitig werden im Land die Menschenrechte mit Füßen getreten.” Der ZAD reagiert entsetzt auf die Einreiseverweigerung für den Europaabgeordneten Christoph Strässer, der vor Ort der humanitären Lage von Häftlingen nachgehen wollte.

 “Baku verweigert sich der Zusammenarbeit mit dem Europarat – ein beispielloses Vorgehen”, so Ordukhanyan.

Die Schlussfolgerung des ZAD:  “Wir müssen den Blick viel stärker als bisher auf die katastrophalen politischen Verhältnisse in Aserbeidschan richten. Wenn wir jetzt im Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft die Einhaltung der Menschenrechte von der Ukraine einfordern, so muss dies mindestens genauso für Baku gelten.”

Die internationalen Medien können nicht nur den Eurovision Song Contest feiern, sondern sollten sehr aufmerksam das politische Umfeld beleuchten, in dem er tatsächlich stattfindet.

Der ZAD: “Dieses Medien-Spektakel kann die Aufmerksamkeit der Welt auf ein marodes Regime lenken. Das ist eine Chance, das Los der Gefangenen zu verbessern, die dringend den Schutz der internationalen Öffentlichkeit brauchen. Langfristig aber muss es vor allem darum gehen, die Menschrechte in Aserbeidschan auf Dauer durchzusetzen.”

Hochachtungsvoll

Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland

Frankfurt am Main

04.05.2012