In Deutschland wurde er am 12. Mai 2006 mit dem renommierten Henri-Nannen-Preis für seine Verdienste um die Pressefreiheit ausgezeichnet.
Angeklagt nach dem Artikel 159 des türkischen Strafgesetzbuches „Beleidigung des Türkentums“, wurde er zur Zielscheibe der türkischen Nationalisten und zur Hassfigur des türkischen Staates. Ein mörderischer Hass, welcher seit mehreren Dekaden die türkische Minderheiten-Politik prägt und der nicht zuerst dem Genozid an den Armeniern im Jahre 1915 in der Türkei systematisch umgesetzt wird.
Auch heute ist die Türkei von einer gesellschaftlichen Amnesie gezeichnet. Der Genozid an den Armeniern und an den weiteren ethnischen Minderheiten wird nach 100 Jahren immer noch nicht anerkannt. Auch heute werden die Minderheiten wie die Aramäer, die Kurden, die Griechen, die Alewiten und die Armenier in der Türkei verfolgt und bedroht. Des Weiteren werden im Land extremistischen Gruppierungen geduldet und unterstützt, weil Funktionäre dieses Systems im türkischen Staatsapparat tätig sind.
Letztendlich war Hrant Dink der Kämpfer und Opfer der wesentlichen europäischen Werte in der heutigen Türkei. Wir appellieren in diesem Zusammenhang an die zuständigen Europäischen Institutionen und Politiker geschlossen und konsequent gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei vorzugehen; und eine härtere Linie gegenüber dem türkischen Staatsapparat einzuschlagen, um die systematische Unterdrückung der ethnischen und religiösen Minderheiten zu verhindern, so dass das Engagement von Hrant Dink und seinen Nachfolgern zu ehren wüsste. Nur so können die Hoffnungen all denjenigen, die an die Werte wie Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und Menschenrechte glauben, in der heutigen Türkei weiter bestehen.
Zentralrat der Armenier in Deutschland
Der Vorstand
Frankfurt am Main, 19.01.2017