Armenische Diaspora wirft Obama Nichtanerkennung von Genozid im Osmanischen Reich vor

Die armenische Diaspora in den USA hat Präsident Barack Obama vorgeworfen, sein Wahlversprechen nicht eingehalten und den Völkermord an Armeniern im Osmanischen Reich nicht anerkannt zu haben.

"Präsident Obama hatte eine Möglichkeit gehabt, in seiner Ansprache am
24. April den Genozid an den Armeniern (im Jahr 1915) anzuerkennen und
einen neuen Kurs auf die Normalisierung der Beziehungen zwischen
Armenien und der Türkei zu verkünden", heißt es in einer Erklärung der
Vereinigung der Armenier von Amerika (AAA/Armenien Assembly of
America). Das Dokument liegt der Nachrichtenagentur RIA Novosti vor.

Am vergangenen Freitag hatte Obama eine Erklärung anlässlich des
Gendenktages für die Opfer des Genozids an den Armeniern im Osmanischen
Reich abgegeben. "In seiner Rede hatte er aber kein einziges Mal den
Begriff ‚Genozid' gebraucht und somit sein Wahlversprechen verletzt,
die Ereignisse von 1915 als Völkermord an den Armeniern anzuerkennen",
heißt es in dem AAA-Schreiben.

1915 waren bei den Massakern im Osmanischen Reich mehr als 1,5
Millionen Armenier ums Leben gekommen. Uruguay war das erste Land, das
1965 das Geschehen im Osmanischen Reich als Genozid anerkannt hatte.
Darauf folgten Russland, Frankreich, Italien, Deutschland, die
Niederlande, Belgien, Polen, Litauen, die Slowakei, Schweden, die
Schweiz, Griechenland, Zypern, der Libanon, Kanada, Venezuela,
Argentinien und 42 US-Bundesstaaten. Der Völkermord wurde ach vom
Vatikan, dem Europaparlament und dem Weltkirchenrat anerkannt.

Die Vereinigung der Armenier von Amerika hat ihren Sitz in Washington
sowie regionale Büros in Boston, Los Angeles, Eriwan, Gümri und
Stepanakert.

Gegenwärtig haben die Türkei und Armenien keine diplomatischen
Beziehungen. Die Grenze zwischen beiden Ländern ist seit 1993
geschlossen. Für die Verbesserung der bilateralen Beziehungen stellt
Ankara eine Reihe von Bedingungen, darunter der Verzicht Eriwans auf
die Politik der internationalen Anerkennung des Massakers an den
Armeniern im Jahr 1915 als Genozid. Zudem besteht die Türkei auf der
Beilegung des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts um die Region
Berg-Karabach. Dagegen erklärt sich Eriwan bereit, die diplomatischen
Beziehungen zu Ankara ohne Vorbedingungen wiederaufzunehmen.

 

http://de.rian.ru/world/20090425/121312488.htm